Informationen über Psychotherapie und Psychotherapeuten in Österreich
Seit 1990 ist “Psychotherapeutin" in Österreich ein eigenständiger, freier und wissenschaftlicher Heilberuf. Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten behandeln Menschen in seelischen Konflikt- und Krisensituationen, bei Beschwerden und psychischen Leidenszuständen. Die psychotherapeutische Ausbildung dauert etwa sieben Jahre (Propädeutikum + Fachspezifikum) und ist im Psychotherapiegesetz geregelt. Die Berufsbezeichnung "Psychotherapeut" und "Psychotherapeutin" ist gesetzlich geschützt. Die Psychotherapie-Ausbildung wird von Ausbildungs-Instituten und -Vereinen angeboten und ist für Ausbildungskandidatinnen zur Gänze selbst zu finanzieren. Die Kosten dafür betragen durchschnittlich 35.000 € mit einer Bandbreite von 25.000 € bis 60.000 €, je nach Psychotherapie-Methode.
Es gibt zahlreiche psychotherapeutische Methoden, die in ihrer Wirksamkeit vom Psychotherapiebeirat im Gesundheitsministerium überprüft wurden. Die einzelnen Methoden unterscheiden sich hinsichtlich Menschenbild, Setting, angewandten psychotherapeutischen Techniken und biografischer Herangehensweise (so gibt es Methoden, deren Fokus auf der frühen Kindheit liegt und andere, die eher das Hier und Jetzt betonen). Alle Ausbildungsvereine und –Institute müssen die Psychotherapie-Ausbildung gemäß Psychotherapiegesetz anbieten und hier sehr strenge Mindeststandards erfüllen. Demgemäß haben Sie als Klientin die Garantie, dass jede eingetragene Psychotherapeutin eine wissenschaftlich fundierte, professionelle Ausbildung absolviert hat.
Was ist Psychotherapie?
Psychotherapie ist ein wissenschaftlich fundiertes Heilverfahren. Sie geht davon aus, dass Körper und Seele eine Einheit sind. Krankheiten, Symptome oder Leidenzustände sind demnach entweder Ursache oder Ausdruck von seelischem Ungleichgewicht.
Es gibt verschiedene anerkannte psychotherapeutische Methoden in Österreich.
Weitere Informationen erhalten Sie in der Broschüre des Gesundheitsministeriums Psychotherapie – Wenn die Seele Hilfe braucht.
In Österreich sind derzeit 22 psychotherapeutische Methoden anerkannt, die sich grob in vier Richtungen zusammenfassen lassen:
- tiefenpsychologisch-psychodynamisch
- humanistisch
- systemisch
- verhaltenstherapeutisch
All diese Methoden wurden vom Psychotherapiebeirat im Gesundheitsministerium unter anderem auf ihre wissenschaftliche Fundierung hin überprüft. Die je spezifischen Behandlungsschritte sind Teil eines umfassenden, theoretisch begründeten und wissenschaftlich untermauerten Theoriegebäudes.
In fast allen Therapierichtungen der Psychotherapie ist Einzel- oder Gruppentherapie möglich; häufig wird auch Paar- und Familientherapie angeboten. Außerdem gibt es spezielle Angebote zur Kinder- und Jugendpsychotherapie. Auch die psychotherapeutische Arbeit mit Säuglingen und Kleinkindern ist möglich.
PsychotherapeutInnen lernen in der Ausbildung eine heilsame Vertrauensbeziehung zur PatientIn aufzubauen und diese in der Behandlung nutzbar zu machen, dazu gehören auch die Diagnostik und ein Behandlungsplan. Lösungen werden erarbeitet, Persönlichkeitsveränderungs- und Persönlichkeitsentwicklungsprozesse werden angeleitet.
Anders als in anderen Gesundheitsberufen spielt die persönliche Eignung der PsychotherapeutInnen in der Ausbildung eine zentrale Rolle.
Deshalb müssen PsychotherapeutInnen ein solches Auswahlprozedere, durchlaufen. Die gesetzlich geforderte lange Lehrtherapie befähigt zur Selbstreflexion als Basis für eine gelingende psychotherapeutische Arbeitsbeziehung. In der Psychotherapie werden, basierend auf wissenschaftlich fundierten Behandlungstheorien, entsprechend den Themen und Problemen der PatientInnen psychotherapeutischen Interventionsmethoden und Techniken zur Krankenbehandlung eingesetzt.
Verschwiegenheitspflicht: PsychotherapeutInnen unterliegen einer gesetzlich verankerten absoluten Verschwiegenheitspflicht. Diese Verschwiegenheitspflicht dient dem Schutz der für das Gelingen der Psychotherapie unabdingbaren Vertrauensbeziehung zwischen KlientIn und PsychotherapeutIn (§ 15 PthG).
Informationen wurden übernohmen von Homepage der Psyonline und ÖBVP.